- Zesen
- Zesen,Philipp von (seit 1653), latinisiert Caesius, Pseudonym Ritterhold von Blauen, Schriftsteller, * Priorau (heute zu Schierau, Landkreis Bitterfeld) 8. 10. 1619, ✝ Hamburg 13. 11. 1689; Sohn eines lutherischen Pfarrers; studierte 1639-41 in Wittenberg; hielt sich danach in Hamburg und Leiden auf; 1643 Gründer der Deutschgesinnten Genossenschaft, 1648 als »Der Wohlsetzende« Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft. Zesens Leben war geprägt von Existenzsorgen, da er trotz allen Bemühens ohne feste Anstellung und Amt blieb. Er unternahm zahlreiche Reisen, u. a. nach London und Paris, längere Zeit (u. a. 1656-67 und 1679-83) hielt er sich in den Niederlanden auf (»Beschreibung der Stadt Amsterdam«, 1664), ab 1683 lebte er in Hamburg. Zesen, einer der ersten deutschen Berufsschriftsteller, war ein bedeutender Lyriker und Erzähler des Barock (»Adriatischer Rosemund«, 1645; »Assenat«, 1670) sowie ein Theoretiker der Dichtkunst (»Deütscher Helicon; oder, Kurtze Verfassung aller Arten der deütschen jetzt üblichen Verse. ..«, 1640, erweitert 1649 und 1656) mit radikalen puristischen Forderungen. In seinen Romanen bemühte er sich besonders um die psychologische Zeichnung der handelnden Personen; daneben war Zesen Verfasser politischer Schriften und Übersetzer v. a. niederländische und französische Literatur.Ausgabe: Sämtliche Werke, herausgegeben von F. van Ingen u. a., auf 18 Bände berechnet (1970 ff.).F. van Ingen: P. v. Z. (1970);P. v. Z. 1619-1969; Beitrr. zu seinem Leben u. Werk, hg. v. F. van Ingen (1972).
Universal-Lexikon. 2012.